Route des Grandes Alpes 2021

Route des Grandes Alpes in den Französischen Alpen vom Genfer See nach Nizza (und zurück)     

- in Arbeit -

Die Tour beginnt am Genfer See im französischen Thonon les Bains und führt Richtung Süden über insgesamt 20 Alpenpässe bis nach Nizza am Mittelmeer und zurück. Insgesamt standen am Ende 1903km auf der Uhr.

Haupttour                                       zusätzliche/alternative Pässe

Col de Gets  (1163m)                        Col de la Madelaine

Col de la Colombiere (1613m)          Col de Chaussy

Col de Aravis (1486m)                       Col  du Gladon     

Col de Saisies (1650m)                     Col de la Croix de Fer   

Comet de Roseland (1967m)            Col de Mollard

Col de l'Iseran (2764m)           

Col de Telegraphe (1566m) 

Col du Galibier (2645m)       

Col du Lautaret (2058m)

Col d'Isoard (2360m)       

Col de Vars (2109m) 

Col de la Bonette             

Col de la Cayolle (2326)       

Col de Valberg (1673)         

Col de la Couillole (1678)

Col Saint Martin (1500)

Col de Turin (1607)

Col de Castillon (706m)

Zurück nach Norden gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine nicht uninteressante ist, die weitgehend gleiche Route zurück zu fahren. Die Sicht auf die Berge, die Pässe und Täler ist dann eine völlig andere und ist deshalb auch keineswegs eine  Wiederholung der Hinfahrt. Ich habe eine weiter westlich verlaufende Strecke über den Grand Canyon du Verdon genommen.

In Thonon les Bains

Ausgangspunkt der Tour ist Thonon les Bains und hier wird sie auch wieder enden. Der Camping du Leman Saint Destille ist liegt am Genfer See, man steht unter Bäumen mit viel Platz, es gibt ein Restaurant, eine Bar und einen kleinen Supermarkt. Ich bin mit dem Camper und dem Bike huckepack angereist und der Platz bietet die Möglichkeit das Auto für kleines Geld während der Tour stehen zu lassen. Besser kann es nicht gehen.

Tag 1 Thonon les Bains nach Aigueblanche (rote Linie in obiger interaktiver Karte)

Die klassische Route des Grandes Alpes würde heute über den Col de l'Iseran führen, den ich aber von anderen Touren bereits kenne und heute nicht fahren werde. Vom Genfer See folgt man der D902 und erreicht den ersten aber unspektakulären Pass der Route des Grandes Alpes den Col de Gets im Ort Les Gets. Hinter Cluses dann der Col de la Colombiere, der manchen durch die Tour de France bekannt sein könnte. Er bietet sich für eine erste Kaffee Pause an. In Flumet gönne ich mir einen Ausflug Richtung NW über La Gietaze zum Col de Aravis, der landschaftlich wie auch fahrerisch ein Erlebnis ist. Wir befinden uns noch in den französischen Voralpen, aber bereits hier könnte man einen ganzen Tag mit Pässen fahren verbringen. Ich widerstehe der Verlockung der Route Montagnes zum Col de l'Arpettaz zu folgen oder zum Col de la Croix-Fry zu fahren. Es geht zurück nach Flumes und weiter zum Col de Saisies und von dort zum Col de Roselend vorbei am Lac de Roselend. Die Reiseliteratur beschreibt den Col de Roselend als einen der schönsten Pässe der französischen Alpen. Auch bei mit steht im Fahrtenbauch ...ein wunderschöner Pass... Auch hier könnte man noch eine Rundtour zurück nach Beaufort über den Col de Meraillet unternehmen. In Burg-St-Maurice wende ich mich Richtung Westen nach Aigueblanche zum Camping ELIANA.

Tag 2 Aigueblanche nach Saint Michel de Maurienne (gelbe Linie in obiger interaktiver Karte)

Gestern Abend hat es geregnet und heute Morgen ist der Himmel auch recht grau. Bevor der Regen wieder beginnt, packe ich schnellstens zusammen und schaffe es gerade so vor dem nächsten Nieselregen.

Die Anfahrt zum Col de Madeleine von Norden aus beträgt etwa 25km und führt zunächst auf engen Sträßchen entlang des Flusses Eau Rousse durch Laubwälder und kleine Orte. Der Col ist eine bekannte Radrennstrecke mit sehr engen Serpentinen im oberen Teil, die sich terrassenförmig den Hang hinaus winden. Oben angekommen hat man die Baumgrenze weitgehend hinter sich gelassen, der Col ist recht breit und von Bergen eingerahmt. Zum Frühstücken war heute Morgen keine Zeit, das hole ich hier nach und bin so früh am Tag der erste Kunde. Es ist m.E. die schönste Zeit am frühen Morgen zum Motorradfahren. Es ist noch kühl, die Anderen liegen noch im Bett oder Zelt und man hat die Straße, die Kurven und die Pässe für sich allein. So muss Motorradfahren sein. Richtung Süden führt die Straße durch Bergalmen bis in einen typischen französischen Bettenort, der im Sommer töter als tot ist.

Meine Tour geht weiter über la Cambre zum Col de Gladon. Die Anfahrt von NO durch Wald, alpinen Busch und Almen ist sehr schön und gut zu fahren. Bevor de Anstieg beginnt, könnte man rechts auf einen schmalen Schotterweg abbiegen und in die Berge hineinfahren. Unten am Fluß stehen auch ein paar Wohnmobile, die hier wohl übernachtet haben. Also wieder eine Möglichkeit die  Route des Grandes Alpes auch abseits zu erkunden. Auf halber Höhe und entfernt von jeglicher Zivilisation liegt ein Fußballplatz. Was man sich bei der Anlage wohl gedacht hat, Höhentraining, Konditionstraining um den Platz überhaupt zu erreichen, wer weiß. Der Col selbst liegt sehr frei und ist auch frei von den sonst fast unvermeidlichen Souvenirständen und Jausenstationen und damit auch nicht so überlaufen. Sehr schön für eine Pause.

Etwa auf gleiche Höhenlinie geht es zum Col de la Croix de Fer. Zuvor passiert man eine Kreuzung an der von Süden ein wunderschönes Tal heraufkommt. Wir kommen noch darauf zurück, wenn ich diesen Weg auf der Rückfahrt aus dem Süden nehmen werde. Auf dem Col de la Croix de Fer habe ich Rüdiger aus Westfalen getroffen. Wir haben den einsetzenden Regen in der Jausenstation abgewettert - viele Grüße an Dich solltest Du das hier lesen. Unterhalb des Passes nach SO gibt es einige Seen, an denen man sicherlich auch "schwarz" übernachten könnte. Der Col de la Mollard ist nichts besonderes aber die Abfahrt Richtung Norden ist sehr kurvenreich. Ich fahre weiter zum Camping Mariantan nach Saint Michel de Maurienne.

Auf dem Weg dorthin passiert man Saint Jean de Maurienne. In dessen Nähe in Albiez-Le-Vieux entstand das für Frankreich und für die Savoyn bekannte Klappmesser OPINEL. In Saint Jean de Maurienne gibt es ein Museum über die Geschichte dieses Messers und  ich muss wohl nicht erwähnen, dass eines dieser Messer auch in meiner Tasche gelandet ist.

Tag 3 Saint Michel de Maurienne nach Jausiers  (braune Linie in obiger interaktiver Karte)

Gestern waren es nur 133km heute werden es 220km sein. Die Drei Pässe Col de Telegraphe, Col de Galibier und Col de Lautaret verbinden das Arctal mit mit Briancon oder Genoble, je nach dem ob man am Col de Lautaret links oder rechts abbiegt.

Kurz hinter St. Michel de Maurianne geht es hoch zum Col de Telegraphe. Recht oft führt hier die Tour de Franc entlang, entsprechend gut ist die Straße. Am Col kann man sich das über dem Arctal thronende Fort du Telegraphe anschauen. Die Schotterstraße dorthin wäre easy zu befahren, wenn sie denn nicht gesperrt wäre. Laufen habe ich keine Lust, ich fahre hinunter nach Valloire, bevor es dann in die imposante Bergwelt hinauf zu Galibier geht.

Der Anstieg beginnt früh baumlos, steinig und felsig zu werden. Weiter oben führt die Straße durch eine Felslandschaft und der Blick zurück ist atemberaubend. Vor dem Col schrauben sich die Serpentinen terrassenförmig nach oben. Das letzte Stück ist z.B. für Caravans gesperrt, sie müssen durch den Tunnel auf die andere Passseite. Ich fahre hinauf bis zum Passmonument. Nochmal es ist eine wirklich imposante und sehr mächtige Bergwelt, die sich von hier ober auf 2645m erschließt. Das gilt auch für den Blick ins Tal nach Süden in Richtung Col de Lautaret. Auch während der Abfahrt sollte man öfter einmal anhalten und den Blick zurück das Tal hinauf werfen. Mich hat das Tal nachhaltig beeindruckt. Der Col de Galibier gilt als Wetterscheide. Ich hatte beidseits blauen Himmel. Aber, ist es Einbildung oder nicht, südlich des Passes wurde es deutlich wärmer und auch in den nächsten Tagen zunehmend mediterraner.

Am Col de Lautaret ist wieder mal eine große Jausenstation, ansonsten eine T-Kreuzung. Ich will weiter Richtung Süden und fahre nach links Richtung Briancon. Die Straße lässt sich aufgrund ihres Zustandes und der weit geschwungenen Kurven hervorragend und überaus zügig fahren.

Briancon liegt im Schnittpunkt mehrere Täler. Über den Col de Montgenevre führte von der Poebene eine wichtige Römerstraße über den Col de Lautaret ins Rhonetal, das Tal der Durance führt Richtung Süden, ebenfalls der Weg über den Col d'Isoard. Diesen strategisch wichtige Schnittpunkt alter Verkehrswege überragt eine Festung in die die Altstadt integriert ist und eine Reihe kleinerer Festungsanlagen. In der Nebensaison ist die Altstadt eher ausgestorben, trotzdem lohnt sich eine Besichtigung.

Ich folge weiter der Route des Grande Alpes nach Süden über den Col de Vars nach Jausiers. Hier hat man nun die Wahl der Qual nach Süden. Über den Col de la Bonette oder westlicher über den Col de la Cayolle. Ich suche die Schotterverbindung zwischen diesen beiden Pässen. Also geht es zunächst Richtung Col de la Bonette. Was soll ich sagen - einfach nur phantastisch. Beginnend durch Almweiden, durch grüne Almen, Steinwüste bis reinen Schotterbergen ringsherum steigt die Straße an. Am Col beginnt eine Ringstraße um den Berg Cime de la Bonette. Erst damit ist man auch höher als der Col de l'Iseran und das Stilfser Joch. Das ist aber nicht der Punkt. Das Highlight ist das spektakuläre Panorama quasi aus der Flugzeugperspektive hinein in die umliegenden Berge. Während die nach Norden gerichteten Berge eher steinig und felsig sind haben die Berge nach Süden einen grünen Flaum. Der Col de la Bonette ist wahrhaftig ein Must Have. Von der Rundstraße kann man auf die Bergspitze laufen, die Rundumsicht dort setzt dem allen noch einen oben auf. Ich sehe auch die gesuchte Verbindungsstraße (glaube es zumindest) zum Col de la Cayolle. Keiner der anderen Motorradfahrer kennt diese Strecke und auf Karten ist sie auch nicht wirklich zu finden. Der Abzweig soll in der Nähe der Ringstraße sein. Traurig, ich habe sie nicht gefunden. Ich fahre zurück und übernachte heute in einer Pension kurz vor Jausiers. 

Tag 4 Jausiers nach Tourt-sur-Var  (grüne Linie in obiger interaktiver Karte)

Heute Morgen geht es Richtung Grd. Parpaillon. Die Stecke verbindet das Ubaye Tal, in dem auch Jousiers liegt, mit Embrun im Durance Tal. Die Strecke ist weitgehend unbefestigt und gilt insbesondere bei Nässe schwierig zu fahren. Der Tunnel am Col ist berühmt-berüchtigt wegen seines Untergrundes der von Wasser, Schlamm, steinig bis zu Eisplatten alles enthält. Aktuell ist gerade die Schneeschmelze in der Region vorbei und die Strecke soll sich in der Frühjahrs Reparatur befinden und gesperrt sein. Ich versuche es trotzdem, überfahre ein Sperrschild und komme doch nur etwa ein Drittel des Weges von SO an den Tunnel heran. Irgendwann ist für mich an einem ausgewaschenen Steilstück Schluss, an dem Baufahrzeuge auch noch zum katastrophalen Zustand der Strecke beigetragen haben. Vielleicht wäre es ohne Gepäck gegangen, mit meiner leichteren Yamaha XT660R wäre ich sicher durchgekommen. Wie auch immer, es müssen ja auch für die Zukunft noch Herausforderungen übrig bleiben. Zumindest scheint vieles wahr zu sein, was man über diese Strecke so liest.

Ich fahre zurück und nehme heute die Strecke über den Col de la Cayolle Richtung Süden. Die Fahrt geht entlang eines Flusses unter Felsen in einem engen Tal, dann durch ein grünes Tal mit Kiefernbestand bis zum Col. Der Col selbst bietet nicht viel, aber die Abfahrt nach Süden ist eine ideale Motorradstrecke zum schnellen Kurvenräubern.

Fazit - wenn man die Route des Grandes Alpes fährt sollte man versuchen den Cayolle und den Bonette zu fahren. Beide sind faszinierend!

Der nächste Anstieg ist am Col de Valberg. Schöne Natur, gut zu fahren, der Col ist unspektakulär und die Abfahrt ist wieder traumhaftes Motorradfahren.

Von Beuil direkt nach Süden führt die Strecke durch die Schlucht Gorges du Cians. Der Cian entspringt in Beuil auf 1900m und mündet nach etwa 25km auf 330m Höhe in den Fluss Var. Die Schlucht  zählt zu den schönsten in Frankreich. Im oberen Teil windet sich die Straße vorbei an zerfurchten roten Felswänden. Die Straße wurde etwas entschärft, so dass man die engsten Stellen heute von Parkplätzen aus zu Fuß erkunden kann. Im unteren Teil wird das Tal weiter aber aufgrund der Mächtigkeit nicht weniger interessant.

Am Ende der Schlucht geht es nach links ins Tal des Var und dort ist in Touet-sur-Var ein Campingplatz.

Tag 5 Tourt-sur-Var nach Nizza  (lila Linie in obiger interaktiver Karte)

Heute werden wir zum Endpunkt der Route des Grandes de Alpes am Mittelmeer kommen. Am Morgen geht es aber zunächst im felsigen Tal entlang des Var nach Westen, bis der Fluß nach Süden abbiegt. Das wäre sicherlich auch eine interessante Strecke und sie führt direkt nach Nizza zum Mittelmeer. Ich werde die D2205 zunächst nach Norden und dann die D2565 Richtung Osten nach St-Martin-Vesubi fahren. Die D2205 führt entlang der Tinee, der in der Nähe des Col de la Bonette entspringt. Es ist ein schönes Flusstal und lässt sich zügig fahren. Allerdings es ist heute Sonntag und viele Motorradgruppen von der Küste sind bei dem schönen Wetter in den Bergen unterwegs, was leider oft zu weniger schönen Überholmanövern führt. Es ist also erhöhte Vorsicht geboten. Ruhiger wird es nach dem Abzweig auf die D2565, eine Straße am Hang entlang unter Felsen.

Oberhalb von St-Martin-Vesubi kommt man aus dem Wald und wird in ein Mondlandschaft katapultiert. Vor einem Jahr in 2020 hat sich hier eine der schwersten Überschwemmungen in Alpenraum stattgefunden. Innerhalb weniger Stunden ergoss sich mehr Regen über diese Region als sonst im gesamten Jahr fällt. Der Fluss Vesubi normal ein Rinnsal verbreiterte sich über die gesamte Tal und riss alles mit was dort stand.  Auch ein Jahr später fährt man im oberen Teil von St-Martin-Vesubi durch eine riesiges Geröllfeld, das einmal der Ort war, halbe Häuser hängen noch an der "neuen" Talwand", es wurde begonnen eine neue Wasserleitung zu legen und eine Schotterstrasse führt durch Elend. Es ist bedrückend das zu sehen. Im Juli 2021 sollte sich dann ähnliches im Ahrtal ereignen.

Von St-Martin-Vesubi ist der nächste Abzweig der Col de Turin wo mich eine Überraschung der besonderen Art erwartet. Dort ist heute ein Treffen oder eine Sternfahrt des französischen Sportwagens schlechthin, des Renault Alpine A110. Traumhafte Autos der alten und neuen Generation des A110 sind zu bestaunen, einfach nur phantastisch. Irgendwann muss ich aber weiter und entscheide mich für den Col de l'Able der terrassenförmig in engen Serpentinen   langsam Richtung Mittelmeer führt. Nach dem Col de Brauns hat man wieder die Wahl direkt nach Nizza über den Col de Nice oder über Sospel und den Col de Castillon nach Manton am Mittelmeer zu fahren. Ich nehme letzteren Weg und irgendwann liegt das Mittelmeer vor mir. 

Nun liegt alles sehr eng beieinander. Auf Menton folgt Monte Carlo und danach Nizza. Es ist erbärmlich heiß, ich halte mich hier nicht länger als notwendig auf und mache mich auf die Suche nach einem Campingplatz. Der ist nicht schön und den Namen habe ich zwischenzeitlich auch vergessen. Hauptsache raus aus der Sonne und rein in den Schatten. Schon morgen werde ich wieder Richtung Norden fahren, in der Hoffnung der Hitze des Mittelmeers in den Bergen zu entfliehen

Tag 6 Nizza zum Lac de Serre Poncon (hellblaue Linie in obiger interaktiver Karte)

Es ist eine wahre Wohltat am frühen Morgen wieder Richtung Berge zu fahren. Die direkt Straße nach Grasse und zur Verdonschlucht habe ich irgendwie verpasst und befinde mich in den besten Wohnlagen am Berg oberhalb Nizzas. Das mediterrane Klima bringt eine Blütenpracht hervor, die einfach unglaublich ist. So achte ich nur darauf, dass die westlich Richtung in etwas stimmt und lasse mich durch die Straßen treiben. Der einzige Nachteil hier sind die allgegenwärtigen Speedbumper, die man manchmal mit dem Motorrad umfahren oder zumindest im Stehen abreiten kann - aber es nervt.

Über Grasse nimmt man die D6085 und dann die D21. Ich habe den Abzweig nach Süden verpasst und nehme die nächste Straße nach Süden, um bei Comps-sur-Artuby wieder auf die D21 zu kommen. Zuvor sollte man sich in Jabron entscheiden ob man die Süd- oder Nordumfahrung der Verdonschlucht wählen möchte.

Die Verdonschlucht auch Grand Canyon du Verdon genannt ist ein Kalksteinmassiv in das sich der Verdon tief eingegraben hat. Mit seinen bis 250 hohen Felswänden und bis zu 700m tiefen Schluchten auf einer Länge von 20km zählt er zu den größten Canyons Europa. Am Ende der Schlucht mündet der Fluss in den Lac de Stre-Croix. Von dort kann man in das blaugrüne Wasser des Canyons mit z.B. Paddelbooten eintauchen oder auch nur baden gehen.

Zunächst umfahre ich den Canyon auf der Südseite. Dort gibt es verschiedene Stellen an denen man parken kann und schöne Einblicke in die Schlucht hat. Noch schöner sollen die Ausblicke allerdings von der Nordumfahrung auf der D952 und ab la Palud-sur-Verdon in einer Schleife nach Süden sein. Will man den Canyon vollständig umrunden, sollte man sich einen Tag Zeit nehmen. In der Nähe der Brücke über den Fluß an der Mündung in den See gibt es einen schönen Campingplatz am Hang mit einem grandiosen Blick auf den See. Es sei noch darauf verwiesen, dass man sich von der Straßenbrücke „Pont de l’Artuby / Pont de Chaulière“ in die Tiefe stürzen kann - natürlich am Bungee Seil.

Ich fahre von der Mündung des Verdon in den See weiter Richtung Moustiers-Ste-Marie. Es gilt mit seinen Häusern am Fels mit zu den schönsten Dörfern Frankreich. Bei mehr als 30°C und den Motorradklamotten war mir der Weg hinauf aber dann doch zu mühsam. Weiter geht es nach Digne-les-Bains der historischen Stadt des Lavendels. Schon zuvor bin ich durch ausgedehnte Blaue Flächen mit Lavendel bis zum Horizont gefahren.

Mein Ziel ist der Lac de Serre-Poncon. Dazu geht es noch über den Col du Lauberet, den Col de Maure und den Col St-Jean. All diese Pässe liegen um die 1200-1300m und damit niedriger als die großen Pässe der Route des Grange Alpes. Dafür lassen sie sich aber um einiges zügiger fahren. Am Col St-Jean fängt es wieder an zu regnen und ich nehme mir im Camping le Lac Serre-Poncon für diese Nacht eine Hütte. Der Platz liegt direkt am kristallklaren Wasser, war aber 2022 nicht mehr existent.

Tag 7 Lac de Serre Poncon nach Lanslebourg  (rote Linie in obiger interaktiver Karte)

Ziel des heutigen Tages ist ein Campingplatz kurz vor dem Col l'Iseran. Zunächst geht es nach Gap, weiter über die N85 nach Firmin. Die N85 wird auch die  Route Napoleon genannt. Er nahm diesen Weg als er nach seiner Verbannung auf der Insel Elba zurückkehrte und nach Genoble zog. Richtung Süden führt die Straße bis Cannes am Mittelmeer. Meine Richtung ist Norden in Richtung Corps und kurz vor La Mure nach rechts auf die D526 nach le Bourg-d'Oisans über den Col d'Ornon.

Mein Ziel ist der Wintersportort Alpe-d'Huez, der über eine sehr kurvenreiche Bergstraße erreicht wird. Eigentlich endet die offizielle Straße im Ort. Aber es gibt die Möglichkeit der Weiterfahrt zum Col de Sarenne. Die recht schmale Straße beginnt hinter einem Sperrschild, an dem sich aber keiner zu stören scheint und ich auch nicht. Letztlich ist es ein sehr schöner Weg durch ein weites Tal bis zum Pass auf 2009m Höhe und einem imposanten Ausblich auf der anderen Seite ins Tal. Leider beginnt es am Pass zu regnen und die Schotterstraße wird ein wenig schmierig, was der der Schönheit des Natur und Freude des Fahrens aber keinen Abbruch tut. Über drei kleine Dörfer erreicht man dann die D1091. Hier muss man sich entscheiden, ob es wieder nach links zum Col de Lautaret und weiter über den Galbier nach Norden gehen soll oder nach rechts.

Ich nehme den Abzweig rechts zurück nach le Bourg-d'Oisans und weiter nach Rochetaillee. Hier biegt die D526 Richtung des Sattels zwischen Col du Glandon und Col de la Croix de Fer ab. Man erinnere sich an den 2. Tag der Tour, an dem die Fahrt genau über diesen Sattel ging. Für mich ist das Tal mit dem Stausee und den weiten mit Blumen bestandenen Almen eines der schönsten Täler auf der Tour. Ich bin ganz allein hier und auch in 2022 mit dem Camper haben wir kaum ein anderes Fahrzeug getroffen. Vielleicht liegt es daran, dass das Tal eher am Rand des Zentralmassives liegt.

Über den bereits bekannten Glandon geht es weiter nach la Chambre und auf der D1006 in Richtung Osten zum Col de l'iseran. Eingang des Ortes Lanslebourg gibt es einen schönen Campingplatz. Als Motorradfahrer nimmt man am besten eine Platz in der oberer Terrasse mit schönem Blich auf den Ort und die Berge.

Tag 8 Lanslebourg zum Genfer See (olivgrüne Linie in obiger interaktiver Karte)

Die Nacht war kühl und auch heute Morgen ist es recht frisch. Ich weiß nicht auf welcher Höhe Landslebourg liegt, aber jetzt geht es auf 2762m Höhe auf den Col de l'Iseran. Dort wird es nicht wärmer sein. Über den l'Iseran ist schon viel geschrieben worden, dem muss ich nichts hinzufügen. Sowohl die Süd- als auch die Nordflanke ist immer wieder ein Highlight. Am Col ist es richtig kalt und windig. Bis Val-d'Isere hätte ich gut die Handschuhe vom Nordkap gebrauchen können. Danach wird es etwas angenehmer.

Nach Seez bin ich wieder auf der Route die ich schon vor 8 Tagen Richtung Süden gefahren bin.  Heute also den wunderschönen Cormet de Roselend von Süden. Wie auch auf der Hinfahrt ist der Cormet wieder wunderschön. Auf der Nordrampe esse ich an einer kleinen Hütte eine wirklich köstliche Käse Tarte mit Schinken und mit dem Blick auf die Berge denke ich mit Wehmut an die Tour der vergangenen Tage, die sich nun unweigerlich dem Ende nähert.

Es kommt noch der Col de Saisies und dann rolle ich dem Genfer See entgegen. Auf dem Campingplatz begrüßt mich der Camper, so wie ich ihn verlassen habe. Damit kann ich der Rückfahrt auf der Autobahn entspannt entgegensehen.

Tag 9 Thonon-les-Bains

Heute ist Markttag in der Stadt, eine gute Gelegenheit noch ein paar französische Köstlichkeiten einzukaufen. Zu Fuß in den Ort vom Campingplatz sind es ca. 30-45min, kann man muss man aber nicht. Parken mit dem Camper ist wie überall in den Innenstädten ein Problem. Am Hafen ist finde ich noch Platz. Von dort sind es mit der Standseilbahn nur wenige Minuten bis zur Innenstadt. Zu Fuß geht es sehr steil hinauf. Ich entdecke die Bahn erst auf dem Rückweg. Ein kleiner Bummel durch die Stadt lohnt sich durchaus, extra dafür hierher zu fahren eher nicht. Also futtere ich mich durch den Markt, kaufe etwas ein, schaue mir Boote im Hafen an und fahre zurück zum Campingplatz. Ich muss das Motorrad noch verladen, das Abendeseen ist heute etwas opulenter als die letzten Tage und morgen geht es zurück nach Thüringen.


Auf Wiedersehen 


in den französischen Alpen!

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